Die Schallplatte erlebt z.Zt. eine Renaissance. Es ist naheliegend, nach geeigneten Abspiel
geräten Ausschau zu halten. Der SK-5 ist hierfür ein interessantes Objekt. Es gibt
allerdings ein Problem. Beim Erscheinen das SK-5 gab es nur monaurale Schallplatten.
Die Stereophonie zeichnete sich noch ganz vage am Horizont ab.
Der BRAUN Phonosuper wurde original mit einem Mono-Kristallsystem ausgestattet.
Stereo-Schallplatten dürfen damit nicht abgerspielt werden. Man würde sie beschädigen.
Durch einen entsprechenden Umbau des Plattenspielers lässt sich aber das Problem lösen.
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Gesamt_Ansicht |
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Innenansicht |
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Chassis vorne |
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Tuner |
Beschreibung
Der Phonosuper SK-5 erscheint im Braun-Katalog ab 1958. Das Vorgängermodel SK-4
kam 1957 auf den Markt. Die beiden Modelle unterscheiden sich nur durch den LW-Bereich,
der im SK 4 noch fehlt. Das Gerät ist ein Entwurf von Hans Gugelot und Dieter Rams.
Das Design war richtungsweisend für diese neuartige Kombination von Plattenspieler
und Radio. Es ist ein Musterbeispiel von technischer und funktionaler Ästhetik.
Es gab viele Nachahmer; aber keines der Plagiate konnte diese schlichte Eleganz erreichen
oder übertreffen. Ein Exemplar (Sk-4) wurde in das Museum of Modern Art in New York aufgenommen.
Gehäuse:
Stahlblech, weiß lackiert
Seitenteile aus Sperrholz in Rüsternfurnier
Deckel aus Acrylglas
Technische Daten:
Kreise: 8 AM, 9 FM
Betriebsarten: UKW M L, Phono, Band
Röhren: ECC 85, 2 x EF 89, EABC 80, EL 84
Plattenspieler: PC 3 SV
Nf-Frequenzgang: 25 - 30 000 Hz
Lautsprecher: 17 x 25 cm
Endstufe: 4 Watt
Funktionsbeschreibung:
Der Empfangsteil (AM / FM) entspricht einem Super der Mittelklasse. Man findet die identische
Konstruktion auch in der Sk-2-Serie und im RT-20. Aus heutiger Sicht ist es nicht verständlich,
warum im Hf-Teil die ECH 81 als Mischrähre fehlt. Sie gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
In Stellung AM übernimmt eine EF 89 diese Aufgabe; die Eingangstriode der ECC 85 funktioniert
dabei als Oszillator. Mit dieser Konstellation arbeitet die Schaltung sehr stabil und zuverlässig.
In Stellung FM ist die EF 89 gegenüber der ECH 81 ohnehin die bessere Lösung.
Bei Restaurierungsarbeiten ist zu empfehlen, auch einen Blick in das Innere des FM-Tuners
zu werfen. Kondensatoren im Oszillator- Bereich sollten ein solides Aussehen haben. Die Sender-
Stabilität (besonders bei UKW) kann davon abhängen.
Der Nf-Teil ist mit der Röhre EL 84 gut ausgerüstet. Günstige Dimensionierung von Gehäuse und
Lautsprecher ergeben eine ausgewogene Wiedergabe.
Bei Phono fällt die Qualität ab. Der Grund liegt im Abtastsystem. Kritallsysteme waren billig,
und sie gaben einen hohen Spannungspegel ab, so dass man auf einen Vorverstärker verzichten
konnte.
Als die Magnetsyteme preiswerter wurden, sind Kristlltonabnehmer vom Markt verschwunden.
Die für Magnetsysteme nötigen Entzerrer-Vorverstärker sind heute mit Halbleitern bestückt
und praktisch kein Kostenfaktor mehr.
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Gesmat-Schaltbild |
Tonarm mit Magnetsystem |
Vorverstärker |
Schaltbild Vorverstärker |
Restaurierung und Umbau des Plattenspielers
Der Plattenspieler (Modell PC3) ist wichtiger Bestandteil im Gesamtdesign. Er ist einfach
gehalten aber trotzdem stabil durchkonstruiert. Ein schwerer Zinkguss-Plattenteller mit
einem Reibradantrieb liefert ordentliche Gleichlaufwerte. Der Tonarm mit Endabschaltung
besitzt eine einfache, leichtgaengige Lagerung.
Aus heutiger Sicht, ist die Ausrüstung des Plattenspielers mit einem Mono-Kristallsystem
nicht mehr plausibel. Der SK-5 ist so nicht komplett nutzbar. Deshalb entschied ich mich
für den Einbau eines Stereo-Magnetsystems.
Dazu wurde die vordere Querwand im Tonarm entfernt, an der das BRAUN-Kristallsystem befestigt
war.
Das neue System muss am gleichen Abtastpunkt wie das alte positioniert sein. Es ist dabei
auf den korrekten Abtastwinkel (Nadel / Schallplattenoberfläche) zu achten.
Die Anschlüsse der beiden Kanäle (L + R) sind parallel zu schalten, und sie werden
über den Signalschalter das Tonarms zum Eingang des Vorverstärkers geführt. Der Ausgang des
Vorverstärkers kann dirket mit dem Plattenspieleranschluss des Nf-Teils verbunden werden.
Das eingesetzte Magnetsystem, ein Audio Technica AT 95 E, ist z.Zt. noch erhältlich
und passt mit seinen Abmessungen ideal in den Tonabnehmer= kopf.  Es ist preiswert,
robust und liefert für den SK-5 die adäquate Wiedergabequalität. Der Nadelträger lässt sich
bequem nach unten abziehen und gegen einen für 78er-Platten tauschen.
Als Auflagekraft wird vom Hersteller max. 2.5 p genannt. Das ist mit diesem Tonarm aber nicht
möglich. Es ist zu empfehlen, die mechanische Endabschaltung außer Funktion zu setzen.
Dann ist eine Auflagekraft von ca. 4 p realisierbar, was vom System noch toleriert wird.
Die mechanische Endabschaltung ist nicht immer von Vorteil, da nicht alle Schallplatten ihre
Auslaufrillen normgerecht angebracht haben. Bei Spitzen-Laufwerken verzichtet man grundsätzlich
auf solche Ausschaltvorrichtungn über den Tonarm.
Der Vorverstärker
Magnetsysteme haben eine Ausgangsspannung von ca. 3 mV. Sie brauchen eine Verstärkung auf
den Eingangspegel des Nf-Teils, der in der Regel bei 300 mV und höher liegt. Der Mikrofon-
Vorverstärker (CONRAD # 197688) eignet sich hierfür ausgezeichnet. Ein Kondensator mit
1,2 nF parallel zum Widerstand R3 = 180 kOhm (Schaltbild) im Gegekopplungszweig zusätzlich
angebracht, besorgt die Entzerrung der Schneidekennlinie. Sie entspricht der CCIR-Norm.
P1 bringt man in Mittelstellung.
Mit P2 lässt sich der Ausgangspegel anpassen.
Die Phone-Wiedergabe ist mit dieser Modifikation des Plattenspielers ein voller Erfolg und mit
dem ursprünlichen Zustand nicht zu vergleichen. Das Klangbild ist ausgewogen, transparent
und brilliant. Der SK-5 bereitet so ein echtes Hörvergnügen, und man kann damit jetzt
alle Schallplatten abspielen.
Hinweis: Der Tonarm betätigt mit seiner Endabschaltung des Motors auch das Kurzschließen
des Abtastsystems gegen Masse. Das bewirkt, dass keine unerwünschten Geräusche nach
Beendigung des Abspielens zu hören sind. Diesen Schalter verbindet man nach dem Umbau am
besten mit dem Ausgang des Vorverstärkers.
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