Vicenza
Vornehme norditalienische Stadt mit zahlreichen Villen und Palästen des
berühmten Renaissance-Architekten   Andrea Palladio   (1508-1580)
UNESCO-Weltkulturerbe
Einwohner: 116 000 (Dez. 2009)
Region: Venetien
Hauptstadt der Provinz Vicenza

[1] Basilica Palladiana an der Piazza dei Signiori
Die Basilica (auch Palazzo della Ragione genannt) mit ihrem markanten
Tonnengewölbe ist eigentlich keine Basilika im klassischen Sinne, sondern
vom Erbauer nach antikem Vorbild so benannt.
Sie wurde zwischen 1549 und 1614 erbaut, und es war sein erster Auftrag.
Er verschaffte dem jungen Palladio den Durchbruch zur Berühmtheit.
Danach überhäufte ihn der Adel mit Aufträgen.
Seine Leistung war die Integration von Resten eines vorhandenen, alten
Palastes in den Neubau, was ihm glänzend gelang.

[2] Torre di Piazza an der Piazza dei Signiori, Ort des einstigen römischen Forums.
Turm-Höhe: 82 m.   Er war der Geschlechter-Turm der Familie Bissar (13.Jh.).
Im 14.Jh wurde die Glockenstube und das gotische Fenstergeschoß aufgestockt.
Der 8-eckige Turmhelm stammt aus der Mitte des 15.Jh.

[3] Loggia dei Capitano (1570) gegenüber der Basilica Palladiana
Einstige Residenz des venezianischen Stadtkommandanten
Fassade mit vorgeblendeter kolossaler Säulenanordnung ist als Zitat aus der römischen
Kaiserzeit zu verstehen. Die Wandflächen des Obergeschosses sind reich mit Reliefs
geschmückten. Auf der rechten Seitenfront sind Triumph-Trophäen des venezianischen
Sieges über die Türken (Seeschlacht von Lepanto, 1571) angebracht

[4] Palazzo Monte di Pietà
Ein Verbindugsbau (1500) zur Barockkirche San Vicenzo (1614)
Das Gebäude hat eine langgestreckte, schlichte Fassade im Kontrast
zur pompösen Architektur der gegenüberliegenden Basilica.
Es diente als Pfandhaus.

[5] Palazzo Chiericati (1550) Die Arbeiten verzögerten sich bis ins 17.Jh. Auch nach Fertigstellung gab
es ständig An- und Umbauten bis ins 20.Jh., so dass Palladios Entwurf
verfälscht wurde.
Die Statuen und Kandelaber auf dem Kranzgesims stammen von 1700.
Fassade: Ein doppeltgeschossiger Portikus mit dorischer Säulenfolge im
EG. und ionischer im OG. Heute Sitz des Museo Civico

[6] Das Teatro Olimpico befindet sich an der Nordseite der Piazza Matteotti,
verborgen hinter den Mauerresten des Carrara-Kastells (13.Jh.). Es ist der erste
freistehende Theaterbau der Neuzeit nach antikem Vorbild.
Kurz nach Baubeginn (1580) starb Palladio. Scamozzi vollendete den Bau.
Die Bühne stellt einen illusionisten Straßenraum dar, konzipiert nach den damaligen
innovativen Regeln der Perspektive. Die Fassade davor ist nach Art eines römischen
Siegestors à Porta Regia gestaltet.
Der Zugang zum Teatro führt durch das Odeo Olimpico (Scamozzi), einem Saal für
Konzerte und Sitzungen.
Wandmalereien:
1.Saal: Olympische Götter von Francesco Maffei (1635)
2.Saal: Idealportrait von Palladio + Förderer + Freunde

[7] Palazzo Barbarano Porto (Haus Nr.11)
Der Bau wurde 1570 von Palladio errichtet. Die Fassade ist im Erdgeschoss mit ionischen,
im vornehmen Obergeschoss, mit korinthischen Halb-Säulen geschmückt. Das Erdgeschoss
ist mit rustikalen Platten verkleidet. Der obere Gebäudeabschnitt wurd dagegen sehr mit
artifiziellen Verzierungen versehen.
Eine typische Eigenart von Palladio, durch den der Unterbau bewusst die Schwere und
Gedrungenheit des Gebäudes betont.

[8] Palazzo Iseppo-Porto (Haus Nr.20)
Der Palazzo (Wohnsitz für Iseppo da Porto) wurde zur gleichen Zeit wie der Palazzo Chiericati
entworfen und zwischen 1549-53 fertig gestellt. Als größere Wohnanlage geplant, aber nie
vollendet. Im Gegensatz zur Gestaltung des Erdgeschosses steht der "Piano nobile" (= Bel-Etage)
mit Licht-Schatten-Gliederung. Markante ionische Halbsäulen tragen das mächtige Gesims.
Hervorgehoben erscheint der Fassaden-Mittelteil, das Erdgeschoß wikt dagegen schlicht.
Das ganze ist eine Remineszens an den von Palladio propagierten 'Altrömischen Stil'.

[9] Palazzo Valmarana (Haus Nr.16)
Ein Stadtpalast von Palladio für die Familie Valmarana-Braga von 1566
Der 7-achsige Bau hat eine flach zur Straße hin gerichtete Fassade. Über zwei Stockwerke
gibt es korinthische Kolossalpilaster auf hohem Sockel. Zur Hofseite hin befindet sich eine
ionische Säulenvorhalle.

[10] Palazzo Pencati   Goethe hat hier 1786 gewohnt

[11] Giardino Salvi
Ein kleiner Park nahe der Piazza Castello, im 16.Jh.von Leonardo Valmarana angelegt.
Das Eingangstor ist nach Plänen des Venetianers Baldassare Longhena (1598-1682)
gestaltet. Im Innern befindet sich eine Gartenloggia